Beim 3D-Druck, auch additive Fertigung genannt, werden Materialien auf Basis digitaler Modelle schichtweise aufgetragen, um dreidimensionale Objekte herzustellen. Zahnärzte und Patienten profitieren gleichermaßen vom 3D-Druck, der die traditionelle Zahnarztpraxis grundlegend verändert hat.
Ein großer Vorteil des 3D-Drucks in der Zahnmedizin ist die Möglichkeit, hochpräzise und maßgeschneiderte Instrumente herzustellen. Herkömmliche Methoden zur Herstellung von Zahnimplantaten, Kronen, Brücken und kieferorthopädischen Geräten erfordern mehrere Schritte, Handarbeit und einen erheblichen Zeitaufwand. Mit dem 3D-Druck werden diese Prozesse jedoch rationalisiert und eine schnellere Produktion und höhere Präzision ermöglicht.
Zahnärzte können mithilfe von Intraoralscannern detaillierte Bilder der Zähne und des Zahnfleisches eines Patienten erfassen und diese anschließend in digitale Modelle umwandeln. Diese Modelle dienen zum Entwerfen und Drucken von Zahnprothesen, die perfekt zur individuellen Anatomie des Patienten passen.
Darüber hinaus reduziert der 3D-Druck die für die Herstellung von Dentalteilen benötigte Zeit. Was früher Wochen dauerte, kann heute in wenigen Stunden oder Tagen erledigt werden.
Anwendungen des 3D-Drucks in der Zahnmedizin
Zahnimplantate
Der 3D-Druck hat die Herstellung von Zahnimplantaten revolutioniert. Mithilfe eines Intraoralscanners können Zahnärzte detaillierte Bilder der Zähne und des Zahnfleisches eines Patienten erfassen. Aus diesen Bildern wird dann ein digitales Modell erstellt, um Implantate in der exakten Größe des Patienten zu entwerfen. Die hohe Auflösung und Genauigkeit von 3D-Druckern, beispielsweise mit Stereolithografie (SLA) oder Digital Light Processing (DLP), ermöglichen die Herstellung von Implantaten mit komplexen Geometrien und feinen Details.
Kronen und Brücken
Mit 3D-Druck können Zahnärzte Kronen und Brücken anhand digitaler Scans der Zähne des Patienten entwerfen und so eine perfekte Passform gewährleisten. Die Verwendung biokompatibler Materialien wie Dentalharze und Keramik gewährleistet die Langlebigkeit und Präzision der gedruckten Kronen und Brücken.
Kieferorthopädie
In der Kieferorthopädie wird 3D-Druck häufig zur Herstellung von transparenten Alignern und anderen kieferorthopädischen Geräten eingesetzt. Transparente Aligner, wie sie beispielsweise bei Invisalign-Behandlungen verwendet werden, werden individuell an die Zähne des Patienten angepasst und bewegen diese schrittweise in die gewünschte Position. Zunächst wird ein digitaler Scan der Zähne des Patienten erstellt. Anschließend wird eine Reihe von Alignern entwickelt, die über einen längeren Zeitraum sanften Druck auf die Zähne ausüben. Dank 3D-Druck lassen sich diese Aligner schnell herstellen; die Behandlung wird dadurch effizienter und angenehmer für den Patienten. Darüber hinaus wird 3D-Druck auch zur Herstellung anderer kieferorthopädischer Geräte wie Retainer und Platzhalter usw. eingesetzt.
Chirurgische Führungen
Mittels 3D-Druck können chirurgische Führungen für Zahnimplantate und andere chirurgische Eingriffe hergestellt werden. Mithilfe von chirurgischen Führungen können Zahnärzte und Kieferchirurgen Implantate präziser und sicherer einsetzen und andere Eingriffe durchführen. Dadurch wird das Komplikationsrisiko reduziert und die Behandlungsergebnisse verbessert. Der Einsatz 3D-gedruckter chirurgischer Führungen kann zudem die Operationsdauer verkürzen und die Effizienz der Zahnarztpraxis steigern.
Prothetik
Mit 3D-Druck können Zahnärzte anhand digitaler Scans des Patientenmundes perfekt sitzenden Zahnersatz entwerfen und herstellen. Die Verwendung biokompatibler Materialien sorgt dafür, dass die gedruckten Prothesen bequem, langlebig und ästhetisch ansprechend sind. Darüber hinaus ermöglicht der 3D-Druck eine schnelle Herstellung von Prothesen, was die Wartezeiten für Patienten verkürzt und ihr Gesamterlebnis verbessert.

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Technologien für den zahnmedizinischen 3D-Druck
Stereolithographie (SLA)
Stereolithografie (SLA) ist eine der ältesten und am weitesten verbreiteten 3D-Drucktechnologien in der Zahnmedizin. SLA ermöglicht die Herstellung hochpräziser Dentalteile mit glatten Oberflächen. Es eignet sich ideal für die Herstellung von Zahnmodellen, Kronen, Brücken und chirurgischen Schablonen. Die Genauigkeit von SLA-Druckern sorgt für eine perfekte Passform der Dentalprothesen und reduziert so den Bedarf an Anpassungen.
Digitale Lichtverarbeitung (DLP)
Digital Light Processing (DLP) ähnelt SLA, verwendet jedoch einen digitalen Lichtprojektor zum Aushärten des Harzes. Mit DLP-3D-Druck lassen sich schnell hochdetaillierte und präzise Dentalteile herstellen. Es eignet sich besonders für die Herstellung transparenter Aligner, Zahnmodelle und provisorischer Restaurationen. DLP ist eine beliebte Wahl für Dentallabore und Kliniken, die ihre Arbeitsabläufe effizienter gestalten möchten.
Selektives Lasersintern (SLS)
Beim selektiven Lasersintern (SLS) werden pulverförmige Thermoplaste mithilfe eines Lasers zu festen Objekten verschmolzen. SLS ist bekannt für seine Fähigkeit, robuste und langlebige Teile mit komplexen Geometrien herzustellen. In der Zahnmedizin wird SLS zur Herstellung von Gerüsten für herausnehmbare Teilprothesen, kieferorthopädische Apparaturen und individuelle Implantate eingesetzt. Die Festigkeit und Biokompatibilität der SLS-gedruckten Teile ermöglichen den langfristigen Einsatz im Mund.
Selektives Laserschmelzen (SLM)
Das selektive Laserschmelzen (SLM) ähnelt dem SLS, verwendet jedoch einen Laser, um Metallpulver vollständig zu schmelzen, wodurch dichte und stabile Metallteile entstehen. SLM wird in der Zahnmedizin zur Herstellung individueller Metallimplantate, Kronen und Brücken mit hervorragenden mechanischen Eigenschaften eingesetzt. SLM ermöglicht die Herstellung komplexer Metallstrukturen mit hoher Festigkeit.
Biodruck
In der Zahnmedizin verspricht Bioprinting die Herstellung von Gewebekonstruktionen wie Zahnfleischgewebe und Knochentransplantaten. Obwohl sich Bioprinting noch im experimentellen Stadium befindet, hat es das Potenzial, die regenerative Zahnmedizin zu revolutionieren, indem es die Herstellung personalisierter, biologisch kompatibler Zahngewebe ermöglicht.

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Im Dental-3D-Druck verwendete Materialien
Polymere
● Harze: Dentalharze werden in Stereolithografie- (SLA) und Digital Light Processing-Druckern (DLP) verwendet. Diese Materialien eignen sich ideal für die Herstellung detaillierter Zahnmodelle, Kronen, Brücken und chirurgischer Führungen. Harze können so formuliert werden, dass sie unterschiedliche Eigenschaften wie hohe Festigkeit, Flexibilität oder Transparenz aufweisen und sich daher für verschiedene zahnmedizinische Anwendungen eignen.
● Acryl: Acrylbasierte Materialien werden häufig zur Herstellung von Zahnprothesen und anderen herausnehmbaren Prothesen verwendet. Sie bieten gute mechanische Eigenschaften und lassen sich leicht einfärben, um dem natürlichen Aussehen von Zähnen und Zahnfleisch zu entsprechen.
● Thermoplaste: Thermoplaste wie Polymilchsäure (PLA) und Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) werden in FDM-Druckern (Fused Deposition Modeling) verwendet. Obwohl sie in hochpräzisen Dentalanwendungen nicht so häufig eingesetzt werden, sind sie für die Erstellung von Dentalmodellen und -prototypen nützlich.
Metalle
● Titan: Titan wird aufgrund seiner hervorragenden Biokompatibilität, Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit häufig für Zahnimplantate verwendet. Der 3D-Druck mit Titan ermöglicht die Herstellung individueller Implantate, die präzise in den Kieferknochen des Patienten passen.
● Kobalt-Chrom: Diese Legierung wird zur Herstellung von Metallgerüsten für herausnehmbare Teilprothesen und anderen Zahnersatz verwendet. Sie bietet hohe Festigkeit und Haltbarkeit und ist für den Langzeitgebrauch im Mund geeignet.
● Edelstahl: Edelstahl wird für kieferorthopädische Geräte wie Brackets und Drähte verwendet. Er bietet die nötige Festigkeit und Flexibilität für eine effektive kieferorthopädische Behandlung.
Keramik
● Zirkonoxid: Zirkonoxid ist aufgrund seiner hohen Festigkeit, Haltbarkeit und seines natürlichen zahnähnlichen Aussehens ein beliebtes Material für Kronen, Brücken und Implantate. Der 3D-Druck mit Zirkonoxid ermöglicht die Herstellung hochpräziser und ästhetisch ansprechender Zahnrestaurationen.
● Aluminiumoxid: Aluminiumoxidkeramiken werden in einigen zahnmedizinischen Anwendungen eingesetzt, bei denen hohe Verschleißfestigkeit und Biokompatibilität erforderlich sind. Sie werden seltener als Zirkonoxid verwendet, spielen aber dennoch bei bestimmten Zahnrestaurationen eine Rolle.
Verbundwerkstoffe
● Faserverstärkte Verbundwerkstoffe: Diese Materialien kombinieren Polymere mit Fasern, wie beispielsweise Glas- oder Kohlenstofffasern. Sie werden zur Herstellung von Zahnprothesen und anderen Anwendungen verwendet, die eine erhöhte Festigkeit und Haltbarkeit erfordern.
● Hybridkomposite: Hybridkomposite kombinieren Keramik und Polymere, um ein Gleichgewicht zwischen Festigkeit, Flexibilität und Ästhetik zu erreichen. Sie werden für Kronen, Brücken und andere Zahnrestaurationen verwendet, die sowohl Haltbarkeit als auch ein natürliches Aussehen erfordern.

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