Feuchtigkeit ist einer der am häufigsten übersehenen Feinde des 3D-Drucks. Viele gängige Filamente wie PLA, ABS, PETG und Nylon sind hygroskopisch, d. h. sie nehmen mit der Zeit Feuchtigkeit aus der Luft auf. Feuchtigkeit kann Ihre Drucke zerstören und Knallgeräusche, schwache Schichten, Blasen und Fadenbildung verursachen. Für eine gleichbleibende Druckqualität ist es für Ihre 3D-Druckprojekte entscheidend, zu wissen, wie Sie Ihre 3D-Druckerfilamente trocknen.
Auch wenn das Filament fein erscheint, kann Feuchtigkeit die Schichthaftung und Maßgenauigkeit beeinträchtigen. Trockenes Filament sorgt für starke, saubere und präzise Drucke.

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Anzeichen dafür, dass Ihr Filament Feuchtigkeit aufgenommen hat
Wenn Sie eines dieser Probleme feststellen, ist das Trocknen Ihres Filaments der nächste kluge Schritt:
1. Hörbares Knallen oder Zischen: Wenn Wasser im Hot-End verdampft, verursacht es beim Extrudieren Geräusche.
2. Fäden ziehen oder auslaufen: Nasses Filament neigt dazu, zwischen den Bewegungen stärker auszulaufen und dünne Fäden zu hinterlassen.
3. Oberflächendefekte: Feuchtes Filament kann Drucke mit einer rauen oder ungleichmäßigen Oberfläche, Klecksen oder kleinen Löchern erzeugen.
4. Sprödes Filament: Einige Materialien wie TPU oder Nylon werden bei Nässe spröder, was zu Brüchen während der Zufuhr führen kann.
5. Verlust der Haftung: Die ersten Schichten haften möglicherweise nicht richtig oder Drucke können sich leicht ablösen.
Trocknungsmethoden
1. Haushaltsofen
Stellen Sie Ihren Backofen auf die empfohlene Temperatur für das zu trocknende Filament ein. Verwenden Sie ein Backofenthermometer, um die Genauigkeit zu überprüfen – viele Öfen schwanken. Legen Sie die Filamentspule auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Lassen Sie das Filament niemals unbeaufsichtigt und stellen Sie den Backofen nicht über 90 °C ein. Vermeiden Sie die Verwendung von Umluft oder Mikrowellen. (PLA: 40–45 °C, ABS: 80 °C, Nylon: 70–80 °C)
2. Filamenttrockner
Spezielle Filamenttrockner wie der SUNLU FilaDryer oder PrintDry Pro sorgen für eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Es handelt sich um Plug-and-Play-Lösungen, die oft das gleichzeitige Trocknen und Drucken ermöglichen.
3. Dörrgerät
Dörrgeräte eignen sich hervorragend zum Trocknen von Filamenten. Viele Modelle ermöglichen eine präzise Temperaturregelung und Luftzirkulation und sind daher ideal für Hobbyisten, die häufig drucken.

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So trocknen Sie PLA-, ABS-, PETG- und Nylonfilamente
• Trocknungstemperatur: 40–50 °C (104–122 °F)
• Trocknungszeit: 4–6 Stunden
• Tipps: PLA ist leicht hygroskopisch. Überhitzung kann die Spule verformen, halten Sie daher die Temperatur niedrig und kontrolliert.
ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol)
• Trocknungstemperatur: 70–80 °C (158–176 °F)
• Trocknungszeit: 4–6 Stunden
• Tipps: ABS ist hitzebeständiger als PLA. Achten Sie darauf, dass die Temperatur 90 °C nicht überschreitet, um ein Erweichen der Spule zu vermeiden.
PETG (Polyethylenterephthalatglykol)
• Trocknungstemperatur: 60–65 °C (140–149 °F)
• Trocknungszeit: 4–6 Stunden
• Tipps: PETG ist mäßig hygroskopisch. Sorgen Sie während des Trocknens für eine gleichmäßige Luftzirkulation, um eine Überhitzung zu vermeiden.
Nylon (Polyamid)
• Trocknungstemperatur: 70–80 °C (158–176 °F)
• Trocknungszeit: 8–12 Stunden
• Tipps: Nylon nimmt Feuchtigkeit sehr schnell auf und ist das empfindlichste Filament. Vor jedem Druck gründlich trocknen.
So lagern Sie Filament, um die erneute Aufnahme von Feuchtigkeit zu verhindern
Die richtige Lagerung ist ebenso wichtig wie das Trocknen, um Ihr 3D-Druckerfilament feuchtigkeitsfrei zu halten. Nach dem Trocknen können Filamente wie PLA, ABS und Nylon bei unsachgemäßer Lagerung schnell wieder Feuchtigkeit aufnehmen. So schützen Sie Ihre Spulen:
1. Verwenden Sie luftdichte Behälter
Wählen Sie Plastikbehälter mit Gummidichtung oder Vakuumbeutel (z. B. Ziploc-Vakuumbeutel). Geben Sie pro Behälter 10–20 Silicagel-Trockenmittelbeutel hinzu, um die Restfeuchtigkeit zu absorbieren.
2. Investieren Sie in wiederverwendbare Trockenboxen
Verwenden Sie Optionen wie Polymaker PolyBox oder Eibos Cyclopes mit integrierten Feuchtigkeitsindikatoren und luftdichten Verschlüssen. Ideal für größere Filamentsammlungen oder häufigen Gebrauch.
3. Zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen für feuchtes Klima
Behälter kühl und trocken lagern, nicht in der Nähe von Badezimmern, Küchen oder Fenstern. Verwenden Sie wiederaufladbare Silicagelbehälter mit Farbwechselperlen. Erneuern Sie die Behälter monatlich durch 2–3 Stunden langes Backen bei 120 °C (248 °F). Für eine langfristige Lagerung die Spulen in einem Lebensmittelbehälter vakuumieren und ein Trockenmittel in den Beutel geben.
4. Während des Druckens
Vermeiden Sie es, Filament über längere Zeiträume auf dem Drucker liegen zu lassen. Verwenden Sie eine Filament-Trockenbox mit PTFE-Schlauchzufuhr für kontinuierlichen Schutz während des Druckens.
5. Lagerbestand organisieren und rotieren
Beschriften Sie die Behälter mit dem Kauf- oder Öffnungsdatum und verwenden Sie zuerst das ältere Filament, um eine Verschlechterung im Laufe der Zeit zu verhindern.

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Sicherheitstipps zum Trocknen von Filament
Temperaturkontrolle: Überschreiten Sie niemals materialspezifische Grenzwerte. PLA verzieht sich bei Temperaturen über 45 °C, während ABS 80 °C verträgt. Verwenden Sie ein spezielles Ofenthermometer – die meisten Ofenanzeigen sind ungenau. Vermeiden Sie Mikrowellen oder Haartrockner, da ungleichmäßiges Erhitzen die Filamente ungleichmäßig schmelzen kann.
Brandschutz: Lassen Sie Öfen und Trockner niemals unbeaufsichtigt. Bei selbstgebauten Geräten (z. B. Heizbett + Karton) sollten Sie brennbare Materialien fernhalten und sorgfältig überwachen. Entscheiden Sie sich für UL-zertifizierte Filamenttrockner mit automatischer Abschaltfunktion für mehr Sicherheit.
Belüftung: Einige Materialien, wie z. B. Nylon, geben beim Erhitzen Dämpfe ab. Trocknen Sie das Kleidungsstück an einem gut belüfteten Ort oder in der Nähe eines offenen Fensters.
Lagerung während des Trocknens: Wenn Sie einen Trockner mit Durchgang verwenden, stellen Sie sicher, dass der Filamentweg frei von Knicken oder Verwicklungen ist. Lassen Sie ofengetrocknete Spulen im geschlossenen Ofen abkühlen, um plötzliche Temperaturschwankungen zu vermeiden, die zu Sprödigkeit führen können.
Ziehen Sie nach dem Trocknen immer den Stecker und bewahren Sie die Geräte sicher auf. Ein kleiner Feuerlöscher in der Nähe ist eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme für Hobbybastler, die regelmäßig Filamente trocknen. Wenn Sie der Sicherheit Priorität einräumen, bleiben Ihre 3D-Druckprojekte effizient und gefahrlos.
Häufig gestellte Fragen
F: Wie lange sollte ich Filament trocknen?
A: Das hängt vom Material ab. PLA und PETG benötigen etwa 4–6 Stunden, während Nylon 8–12+ Stunden benötigen kann.
F: Kann ich Filament mehrmals trocknen?
A: Ja. Bei korrekter Durchführung schadet das Trocknen dem Filament nicht. Sie können Spulen wiederholt trocknen.
F: Was ist die beste Trocknungstemperatur?
A: Jedes Filament hat einen sicheren Bereich. Bleiben Sie immer unter seinem Glasübergangspunkt (z. B. PLA unter 60 °C).
F: Muss ich das neue Filament wirklich trocknen?
A: Manchmal. Selbst „neues“ Filament kann während des Transports oder der Lagerung Feuchtigkeit aufgenommen haben. Im Zweifelsfall trocknen Sie es vor der Verwendung.
F: Mein Filament lässt sich nach dem Trocknen immer noch schlecht drucken – was nun?
A: Versuchen Sie, die Trocknungszeit zu verlängern oder die gleichmäßige Hitze zu prüfen. Wenn das Problem weiterhin besteht, überprüfen Sie das Hotend oder versuchen Sie es mit einem anderen Filament.




